……auf jeden Fall!
Ja, besonders toll ist es, wenn Kinder keine Erwachsenen mehr brauchen, um ein Buch lesen zu können. Viele Klein-Kinder behalten den Wortlaut im Kopf und kennen nicht nur den Text sondern auch die Tonlagen des Vorgelesenen fast auswendig, die zu einer Seitenzahl oder einem Bild gehören.
Aber lesen ist etwas anderes. Buchstabe für Buchstabe passend aneinandergereiht ergibt ein Wort. Wort für Wort wird zum Satz, der mit dem Punkt endet.
Super Nebenprodukte des Lesenlernens? die Fantasie, die Konzentration und vieles mehr werden dabei aktiviert und damit trainiert.
Digitale Medien sind natürlich motivierend, zeigen dem Kind, was in einer Geschichte stecken kann, aber sind sie auch genauso lerneffektiv wie das Gedruckte?
Es gibt inzwischen groß angelegte Studien, die nachvollziehbar erklären, dass das kindliche Gehirn das gedruckt Gelesene besser speichert. Der Grund sei, dass das Kind in der Regel gedruckte Buchstaben bzw. Worte langsamer liest und damit gründlicher, tiefer. Je tiefer das Kind sich beim Lesen selbst in die Worte verliert, also eintaucht in den Inhalt, um so tiefer speichert das Gehirn das Gelesene ab. Kinder schlüpfen nach eigenem Tempo in Rollen, regen damit die Fantasie an, riskieren auch einmal Gedanken, die sie im Alltag vielleicht gar nicht gehabt hätten, verlieren sich an Orte, die möglicherweise weit weg sind von der Realität. Und bei diesen Prozessen – die übrigens noch lange nicht alle erforscht sind – laufen sämtliche Gehirnareale auf Volltouren zur Höchstform. Dabei entstehen immer neue neuronale Verknüpfungen, die so wichtig für die Entwicklung unserer Kinder sind.
Bei unseren Videos nimmt das Gehirn Gesprochenes und Bilder auf, die nichts mit Lesen zu tun haben. Aber sie unterstützen den Wunsch, eine solche Geschichte lesen zu können, wann und wo immer ein Kind das möchte, völlig unabhängig von den Voraussetzungen, die für digitale Medien unerlässlich sind.
Daher gibt es inzwischen auch Kinderbücher, die über Autoren im Team entstanden sind. Wir sind überzeugt, dass der passende mediale Mix Kinder früh an Texte heranführt. Leseanfängerinnen und -anfänger lesen in der Regel laut. So hören sie gleichzeitig, was sie sehen. Mit der eigenen Stimme, der eigenen Sprachmelodie im Gehörgang, der dann wiederum die unterschiedlichen Zentren des Gehirns anspricht, wird die Geschichte sich möglicherweise sogar noch einmal ganz anders in der Vorstellungskraft des Kindes entwickeln.
Natürlich ist es am besten für das Lesenlernen, wenn gedruckte Texte gemeinsam mit dem Kind gelesen werden, wenn ihr Inhalt mit dem Kind besprochen wird. Denn bei Leseanfängerinnen und -anfänger baut sich die Lesekompetenz im kindlichen Gehirn ja gerade erst auf. Und so profitiert das Kind am meisten von Büchern mit menschlicher Interaktion.
Die Neurowissenschaftlerin Maryanne Wolf hält das sogar für elementar. Ihre Forschung beschäftigt sich damit, wo die Unterschiede zwischen Print- und digitalen Medien beim Lesenlernen liegen. Ihr Fazit: Bücher bzw. gedruckte Texte ermöglichen ein langsameres und damit vertiefteres Lesen als das Lesen auf Tablet, Smartphone oder PC.